Mir geht es gut hier, ich habe eine tolle Familie, die mir auch immer wieder sagt, wie froh sie sind mich hier zu haben und dass ich wirklich wie eine Tochter für sie bin, was wünscht man sich mehr.
In der Schule ist es immer noch wie zu Anfang, wir können machen was wir wollen und die Lehrer interessiert es nicht wirklich, ob wir am Unterricht teilnehmen oder nicht. Aber als Austauschschüler wissen ich und die anderen Austauschschüler natürlich, wie wir uns zu benehmen haben. Deswegen gehen wir auch immer in den Unterricht, auch wenn wir viele Unterrichtsstunden verschlafen. ;)
Examen oder sonstiges müssen wir nicht schreiben, da es in Deutschland später niemanden interessieren wird.
Ich habe das Gefühl, dass alle Austauschschüler an chronischem Schlafmangel leiden, aber das liegt wohl daran, dass wir hier auch wenig zeit für uns und zum durchatmen haben. Es steht immer etwas an, wenn es nicht gerade meine Gasteltern sind, die mit mir was unternehmen wollen oder wir Austauschschüler selbst, steht Rotary meistens auf dem Plan.
Vom 5.-7.9. hatten wir unser Einführungscamp in Ensenada/Tijuana. Es war so cool endlich alle Austauschschüler zutreffen, die in meinem Distrikt 4100 sind. Uns wurden die Regeln erklärt und der grobe Fahrplan für das gesamte Austauschjahr erläutert. Außerdem wurden wir 60 Austauschschüler in Gruppen eingeteilt um uns besser kennenzulernen und einige Aufgaben zu meistern. Es war wirklich lustig. An dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön an alle Rotexer, die uns das Wochenende zu einem unvergesslichen gemacht haben.
Das nächste große Event das ansteht, ist die Mexico City Reise meiner Schule vom 18.-25. Oktober. Darauf freue ich mich jetzt schon sehr und ich bin gespannt was das mit uns Austauschschülern in der größten Stadt der Welt werden soll, aber wir werden das schon meistern. :)
Zu meinem Spanisch kann ich sagen, dass ich mittlerweile fast alles problemlos verstehe und mich ohne weiteres gut mit meinen Freunden oder Familie verständigen kann, trotzdem fällt es mir noch schwer mit jemandem alleine eine längere Unterhaltung zu führen, aber das wird die Zeit mit sich bringen.
Vor 2 Wochen wurde in meiner Schule der Tag Mexikos (Dia de Mexico) gefeiert. Alle Schüler trugen typische mexikanische Sachen und die ganze Schule war in Rot, weiß und grün geschmückt. Es traten Marriachis auf und 5 Frauen tanzten typische mexikanische Tänze. Außerdem wurde in der Schule offiziell die mexikanische Flagge gehisst, mit allem was dazu gehört. In diesem Moment wurde mir zum ersten Mal klar, dass mein kleines Herz nun auch für die Farben rot, weiß und grün schlägt. Es war ein wunderbarer Tag, den ich nie vergessen werde.
Durch diesen Tag und den Unabhängigkeitstag hatte ich 4 Tage Schulfrei. Für diese tage wurde ich von Melina, der anderen deutschen Austauschschülerin und ihrer Familie in ihr Strandhaus in Camahuiroa eingeladen. Das Haus liegt direkt am Meer und ist der beste Ort zur Erholung. Wir hatten dort wirklich schöne Tage, tagsüber haben wir viel erzählt und in der Sonne gelegen und abends fanden immer irgendwelche Privatpartys in den Strandhäusern von unsern Freunden statt.
Sonntag und Montag hat es dann aber leider die ganze Zeit geregnet und gestürmt, es war ein Hurricane der über Mexico hinwegzog. Als ich Montagnachmittag nach Hause kam, standen die Straßen in meiner Stadt nicht mehr unter Wasser, meine Familie erzählte mir nur, dass es hier ein kleines Chaos gab. Doch andere Städte ganz in meiner Nähe hat es viel schlimmer erwischt, Los Cabos stand komplett unter Wasser und viele Häuser existieren jetzt nicht mehr. Es gibt kein Essen, kein Wasser und kein Strom. Ich kann wirklich von Glück reden, dass mir das hier nicht passiert ist.
Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass es hier wirklich eine tolle Erfahrung ist und ich es nie bereuen werde hier hergeflogen zu sein. Man lernt wirklich durch Höhen und Tiefen zu gehen & ich bin jetzt schon stolz auf alles was ich bisher geschafft hab. Es ist wirklich nicht einfach, 10000 km von zu Hause entfernt sich ein kleines neues Leben aufzubauen und überhaupt klarzukommen.
Doch so schön es hier auch ist, vermisse ich Deutschland immer mal wieder sehr. An dieser Stelle wünsche ich meiner Mama und meinem Papa einen schönen Urlaub, ich hoffe ihr denkt an mich wenn ihr es euch im Hotel gut gehen lasst. Ihr fehlt mir!!
